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Huchen – Hucho hucho
Lebenszyklus
– Der Huchen ist einer der großen Raubfische in der Äschen - / Barbenregion des Donauraumes. Sein Lebenszyklus beginnt als meist orangerotes Ei, das sich in einer überströmten Kiesbank entwickelt. Die Huchenweibchen schlagen in deutlich überströmten Kiesbänken meist April bis Mai große Laichgruben, in die sie meist gemeinsam mit ein oder zwei Männchen dann ihre Eier ablegen. Die Laichgrube wird dann wieder mit sauberem Kies bedeckt, so dass sich das Ei und später auch die Dottersacklarve im Kiesinterstitial entwickeln. Die Eier sind in der künstlichen Erbrütung als sehr empfindlich bekannt und tolerieren ähnlich wie die Äsche zum Beispiel Erschütterungen vor dem Augenpunktstadium nur sehr schlecht. Die Eientwicklung bis zum Schlupf ist wie bei allen Fischarten temperaturabhängig und dauert meist gut vier Wochen. Auch die dann geschlüpfte Dottersacklarve meidet noch einige Wochen das Licht und kommt erst dann an die Wasseroberfläche um sich die Schwimmblase zu füllen und Nahrung zu suchen. Der junge Huchen sucht strömungsberuhigte Gewässerufer mit geeigneten Strukturen auf in denen er im Optimalfall große Mengen von Nasenlarven vorfindet die schon recht schnell seine Hauptnahrung darstellen. Ergänzt wird dieses Nahrungsangebot durch Invertebraten. Im ersten Lebensjahr erreicht der Junghuchen bei optimalen Randbedingungen eine Größe bis zu 20 cm. Im zweiten Lebensjahr kann er diese Länge verdoppeln und bereits im dritten Lebensjahr werden die Männchen bei einer Länge von meist um 60 cm geschlechtsreif. Die Weibchen lassen sich meist noch ein Jahr Zeit selten Länger un haben dann bei Längen ab 70 cm die Geschlechtsreife erreicht. Der Huchen ist ein sehr schwimmstarker und erfolgreicher Raubfisch, der üblicher Weise in tieferen, oft schnell fließenden Gewässerabschnitten seinen Unterstand hat. Zur Beutejagd, die alles umfasst was der individuelle Fisch bewältigen kann, legt er oft einige hundert Meter Strecke im Nahbereich seines Einstandes zurück. Sehr oft lässt sich der Fisch erst eine Strecke flussab verdriften ehe er dann flussauf jagend versucht Beute zu machen. Dabei ist er annähernd allen andern Fischarten seines Lebensraumes deutlich an Schwimmvermögen überlegen. In Gewässern in denen die Nase noch gute Bestände bildet stellen auch die größeren Fische dieser Fischart die bevorzugte Beute des Huchens. Aber häufig werden auch Fischarten wie Rutte, oder die Mühlkoppe als Beute im Magen des Huchens entdeckt. Anatomisch auffällig sind die sehr großen Augen des Huchens mit einer nach vorne ausgebuchteten Pupille, die ein sehr gutes Sehvermögen dieser Fischart vermuten lassen. Der Huchen erreicht Größen um 1,5 m bei einem Gewicht von teils über 30 kg.

Nase – Chondrostoma nasus
Lebenszyklus
– das Leben jeder Nase beginnt auf einer flachen, schnell überströmten Kiesbank irgendwo in einem Fluss, meist im Bereich der Äschen- oder Barbenregion. An diesen typischen Laichplätzen haben sich die Elterntiere der jungen Nase im Frühjahr, zwischen März und spätestens Mai versammelt, um im Schwarm abzulaichen. Üblicherweise sind die Männchen als erste am Laichplatz und warten in der Gruppe auf der schnell überströmten Kiesbank, um dann mit den einzeln nachkommenden Weibchen unter großem Geplätscher abzulaichen. Die Eier sind gut 2 mm groß, meist gelblich, grünlich und sehr klebrig. Deshalb kleben sie am Laichplatz und auf den folgenden Gewässerabschnitten am Sediment fest um sich in den obersten Kiesbereichen zu entwickeln. Die Eientwicklung dauert bei 12 °C knapp zwei Wochen, ehe die Larven aus den Eiern schlüpfen. Nicht befruchtete oder abgestorbene Eier platzen einfach und ihre Überreste werden aus den Laichbetten ausgespült. Die frisch geschlüpften Larven sind erst mal sehr lichtscheu und müssen sich in tiefere Sedimentschichten zurückziehen um sich dort weiter zu entwickeln. Je nach Temperatur dauert diese Phase nochmals einige Tage ehe die Fischlarven an die Oberfläche steigen, ihre Schwimmblase füllen und sich dann flussab in geeignete Lebensräume verdriften lassen. Die geeigneten Lebensbereiche für diese bereits schwimm- und fressfähigen Fischchen sind idealerweise stark strömungsberuhigt und mit warmen, nahrungsreichem Wasser versorgt. In ihrem ersten Lebensjahr ernähren sich die jungen Nasen noch bevorzugt von Planktonorganismen in den jeweils passenden Größen. Erst ab dem zweiten Lebensjahr stellen sich die Fische auf ihre zukünftige, bevorzugt vegetarische Ernährung um und schaben Algen von den Steinen. Im weiteren Verlauf ihres Lebens werden die Männchen meist im dritten Lebensjahr und die Weibchen ein Jahr später geschlechtsreif. Die Nasen haben dabei dann Größen um 30 cm erreicht. Nasen erreichen ein vergleichsweise hohes Alter, teils von über 20 Jahren und erreichen maximale Größen von um 60cm bei einem Gewicht von ca. 3kg. Die Nase ist ein Fisch der ganzjährig aktiv ist und auch Nahrung aufnimmt. Bei Hochwasser weicht sie oft in Nebengewässer aus und auch ihre Laichplätze finden sich oft im unteren Bereich von angebundenen Nebenflüssen mit geeigneter Temperatur und Wasserführung zur Laichzeit im Frühjahr. Zwei anatomische Besonderheiten dieser Fischart müssen nach genannt werden. Das eine ist das stark unterständige Maul, das mit scharfkantigen Hornlippen versehen ist und von den Fischen zum Abschaben der Algen genutzt wird. Das zweite Merkmal ist ein schwarzes Bauchfell. Die Leibeshöhle der Nase ist mit einer schwarzen Pigmentschicht ausgekleidet, die aber nach dem Schlachten leicht abgerieben und herausgewaschen werden kann.

Rapfen oder Schied – Aspius aspius
Der Rapfen oder Schied bevorzugt als Lebensraum die Barbenregion, dringt aber nach flussauf teils bis in die Forellenregion vor und ist auch regelmäßig in Seen zu finden
Lebenszyklus – Das Leben des jungen Rapfens beginnt als abgelegtes Ei im oberflächlichen Interstitial einer flachen, überströmten Kiesbank. Die klebrigen Eier entwickeln sich dort nach dem Ablaichen von April bis Mai. Auch die geschlüpfte Fischlarve beliebt noch einige Zeit in diesem Schutzraum, ehe sie ihn verlässt und als fressfähiger Jungfisch beginnt Planktonnahrung aufzunehmen. Im ersten Lebensjahr bewegen sich die jungen Rapfen sehr häufig gemeinsam mit ihren später bevorzugten Beutefischen den Lauben. Bereits im zweiten Lebensjahr beginnt der dann meist schon über 15 cm große Jungrapfen Fischnahrung mit aufzunehmen und der Fischanteil nimmt mit zunehmender Fischgröße mehr und mehr zu. Dabei zeigt der Fisch eine sehr auffällige Jagdmethode. Der Rapfen schießt mit großer Geschwindigkeit in Klein- und Jungfischschwärme, wobei nach eigenen Erfahrungen die schlanken, oberflächenbezogenen Arten bevorzugt werden. Die jagenden Fische wenden oft in den Jungfischschwärmen an der Oberfläche und schlagen mit der Körperfläche sozusagen um sich. Durch dieses Vorgehen werden anscheinend einige Fischchen so desorientiert oder kurzzeitig sogar betäubt, dass sie der jagende Fisch leicht aufsammeln kann.
Anatomisch haben wir mit dem Rapfen sozusagen eine große Laube vor uns. Der Fisch ist von schlanker, strömungsangepasster Statur, der Körper ist allerdings seitlich zusammengedrückt. Bei der Beflossung fällt uns eine lange Afterflosse auf. Ansonsten hat der Rapfen auffällig große Brustflossen die stark seitlich abgespreizt werden. Das auffälligste Merkmal ist allerdings die für eine karpfenartigen Fisch sehr große, bis hinters Auge reichende Maulspalte. Eine Bezahnung der Kiefer hat der Fisch allerdings nicht, nur seine Schlundzähne helfen die aufgenommene Fischnahrung etwas zu zerkleinern. Der Fisch erreicht eine Größe von teilweise über einem Meter mit einem Maximalgewicht, von dann auch über 10 kg. Dies ist allerdings als Ausnahme zu bewerten. Regelmäßig erreichen die Fische bis zu 80 cm bei einem Gewicht von dann ca. 6kg.
Die Bestände dieser Fischart verhalten sich nicht gleichmäßig in bayerischen Gewässern. Während beispielsweise im Chiemsee die früher dichten und über den See hinaus bekannten Rapfenbestände deutlich abgenommen haben, dringt der Fisch heute in Bereiche vor, in denen er früher nicht bekannt war. So findet man beispielsweise heute auch im Inn in seinem gesamten bayerischen Verlauf verbreitet Rapfen, allerdings noch in geringer Bestandsdichte. Die früher dichten Bestände von Donau und Main sind ebenfalls eher als rückläufig zu bezeichnen.

Rotauge – Rutilus rutilus
Lebenszyklus – Beim Rotauge handelt es sich um eine der am weitesten verbreiteten Fischarten unserer Region. Sie besiedelt die meisten Gewässer stehend oder fließend zwischen der Äschenregion und den Brackwasserbereichen an der Mündung der Fließgewässer ins Meer. Sie beginnt ihre Leben als grünliches, sehr klebriges Ei mit einer Größe von meist unter 2mm. Die Eier werden auf unterschiedlichen Substraten (lebendes oder totes Pflanzenmaterial, andere Hartsubstrate) im Frühjahr, meist Ende April bei schon deutlich angestiegenen Wassertemperaturen abgelegt. Stehende Gewässerbereiche oder zumindest deutlich strömungsreduzierte Gewässerabschnitte werden hierbei bevorzugt. Die Männchen zeigen beim Ablaichen oft eine sehr intensive Körperfärbung und auch einen deutlichen Laichausschlag. Die Eier entwickeln sich bei diesen hohen Temperaturen binnen weniger Tage und die Fischlarven steigen dann an die Wasseroberfläche um ihre Schwimmblase zu füllen und mit dem Fressen zu beginnen. Die kaum über 10 mm langen Fischchen bevorzugen dabei warme. Stehende Gewässerabschnitte oder Uferbereiche. Binnen des ersten Lebensjahres sind die kleinen Rotaugen in der Lage eine Länge von bis zu 10 cm zu erreichen, selten auch mehr. Bereits im zweiten Lebensjahr sind die männlichen Individuen oft schon geschlechtsreif, die Weibchen folgen dann meist im dritten Lebensjahr bei einer Körperlänge von knapp 20 cm. Beginnend mit kleinstem Plankton als Nahrung der Brut verbreitert sich das Nahrungsspektrum sehr schnell und die gesamte Invertebratenpalette kann genutzt werden. Die maximale Größe des Rotauges liegt meist bei ca. 40 cm und einem Gewicht um 1 kg, wobei hier angeführt werden muss, dass sich in Bezug auf die Körperform Fische aus stehenden Gewässern und solche aus Fließgewässern oft erheblich unterscheiden. Während Fische aus Seen oft hochrückig und seitlich stärker abgeplattet erscheinen, finden sich in Fließgewässern auch Exemplare mit fast drehrunder Statur. Hier ist eine hohe Varianz zu beobachten. Zudem mischen sich Rotaugen regelmäßig mit den Arten die die selben oder nahe liegende Laichgründe nutzen. Besonders Hybriden mit Güster oder Brachse sind regelmäßig zu beobachten. Auch das Artspezifische Erkennungsmerkmal, die orange rot gefärbte Iris der Augen kann zwischen gelb und tiefrot stark variieren.

Rotfeder – Scardinius erythrophthalmus
Die Rotfeder ist eine Fischart, die nur selten in fließenden Gewässerabschnitten zu finden ist. Sie bevorzugt Seen oder stehende Abschnitte fließender Gewässer, wie Nebenarme oder Altgewässer.
Lebenszyklus
– Die Vermehrung der Rotfeder startet üblicher Weise deutlich später als bei dem optisch nahe stehenden Verwandtem dem Rotauge. Meist erst im Mai oder gar im Juni laichen Rotfedern bevorzugt in den bereits dichten Wasserpflanzenbeständen ab. Die klebrigen Eier bleiben in den Wasserpflanzen hängen und entwickeln sich dort. Aufgrund der bevorzugten hohen Wassertemperaturen schlüpfen die Fischlarven bereits nach wenigen Tagen und beginnen die Nahrungsaufnahme mit feinsten Planktonorganismen. Die heranwachsenden Jungfischen halten sich zum Schutz sehr gerne in den Lücken der dichten Wasserpflanzenbestände auf. Mit zunehmendem Alter kann man bei Rotfedern beobachten, dass sie Algenbeläge, auch Fadenalgen, und feingliedrige Wasserpflanzen wie Tausenblatt auch als Nahrungskomponente nutzen. Somit ernährt sich die Rotfeder zumindest teilweise auch vegetarisch. Ein typisches Verhalten dieser Fischart ist ihre Orientierung zur Wasseroberfläche hin, wohingegen sich das nahe Verwandte Rotauge eher im Mittelwasser oder gar am Gewässergrund aufhält.
Anatomisch ist bei der Betrachtung der Rotfeder das stark oberständige Maul auffällig. Dies unterscheidet sie auch vom Rotauge. Zusätzlich ist bei der Rotfeder im Vergleich zum Rotauge die Rückenflosse deutlich hinter den Ansatz der Bauchflossen zurückgesetzt. Eine weitere Besonderheit weisen die Schuppen des Bauchkiels auf, die über die Kiellinie hinweg geknickt sind, was bei unseren heimischen Fischarten sonst in dieser deutlichen Form nicht beobachtet werden kann.Unterscheidungsmerkmale zum Rotauge, die die Färbung der Flossen oder der Augen betreffen sind leider oft nicht eindeutig. Bei der Rotfeder sind die Flossen üblicher Weise tatsächlich tiefrot gefärbt, wohingegen das Rotauge eher Orange gefärbte Flossen aufweist. Die Iris der Rotfeder erscheint meist eher messingfarben wohingegen das Rotauge eher eine orangerote bis rote Iris aufweist. Die Bestandsentwicklung der Rotfeder ist landesweit eher als rückläufig zu bezeichnen. Dies dürfte sich in erster Linie durch den schleichenden Lebensraumverlust erklären lassen. Durch die Regulierung unserer Fließgewässer ist die Neubildung von Nebenarmen und Altgewässern weitgehend ausgeschlossen und die bestehenden Strukturen dieser Art sind in den letzten Jahrzehnten durch Verschlammung und Abtrennung vom Hauptgewässer stark gealtert und fallen zunehmend als Lebensraum für diese Fischart aus.

Rutte – Lota lota
Lebenszyklus
– Die Rutte, als einziger dorschartiger Fisch im Süsswasser der Nordhalbkugel weit verbreitet, vermehrt sich in den Wintermonaten. Die Eier der Rutte werden oft in der kältesten Phase des Jahres im Januar in Flüssen an schneller fließenden Gewässerstellen, meist über Kiesgrund abgegeben. Hier können oft größere Ansammlungen dieser Fischart beobachtet werden, die sich nachts im Schwarm bewegen. Die blassgelben, fast weißen Eier sind kleiner als 1mm und mit einem großen Öltropfen ausgestattet, so dass sie in der Wassersäule schweben können und wohl über weite Strecken verdriftet werden. Die Entwicklung der Eier dauert bei den geringen Wintertemperaturen meist fast drei Monate, so dass die sehr kleinen, kaum 3mm großen durchsichtigen Ruttenlarven erst im zeitigen Frühjahr zu erwarten sind. In den ersten Lebenswochen sucht die kleine Rutte stehende, möglichst warme und lichtdurchflutete Gewässerbereiche auf in denen sie sich von kleinsten Planktonorganismen ernährt. In einer Größe meist von ca 20 bis 30 mm findet ein radikaler Wechsel der Lebensweise statt und die jungen Rutten werden nachtaktiv, bevorzugen kühle Gewässerabschnitte und suchen Versteckplätze auf. Diese Lebensweise behält die Rutte dann zeitlebens bei. Die Fische erreichen bei guter Nahrungsbasis im ersten Lebensjahr teils bis knapp 30 cm Länge. Auch später wachsen sie bei gten Lebensraumvoraussetzungen schnell weiter und können beachtliche Größen bis über einem Meter erreichen. In unseren Gewässern ist aber meist bei ca. 80 cm die maximale Größe erreicht.Die Rutte ernährt sich bevorzugt von Invertebraten und kleinen Fischen, wobei bei guten Beständen die Mühlkoppe mit einer der beliebtesten Nahrungsfische zu sein scheint. Bei großen Individuen ab ca. 50 cm fällt auch bereits die ausgeprägte Bezahnung eines echten Raubfisches auf. In den sommerkühlen Gewässern, wie den Voralpenzubringern des Donausystems Inn, Isar, Iller oder Lech ist die Rute auch in den Sommermonaten bevorzugt bei Hochwasserverhältnissen, dann sogar Tagsüber aktiv. Ansonsten bevorzugt sie die Nachtphasen der kalten Jahreszeit zu ihren Raubzügen. Über 18°C Wassertemperatur zeigt diese Fischart kaum Aktivität.Anatomisch sind einige Besonderheiten zu nennen. Die Rutte besitzt typischer Weise die eine Bartel der Dorschartigen am Unterkiefer. Sie hat ein sehr feines Schuppenkleid, das sehr fest in einer sehr stabilen Haut sitzt. Bei den inneren Organen fällt eine ausgesprochen große und zusätzlich sehr helle Leber auf, die den Fischen als Fettspeicherorgan dient und teils als Delikatesse angesehen wird. Zusätzlich besitzt die Rutte eine Schwimmblase, die sich im vorderen Bereich aufteilt und somit eine sehr eigenartige Form an den Tag legt.

Schlammpeitzger – Misgurnus fossilis
Beim Schlammpeitzger handelt es sich um eine Fischart, die zur Familie der Schmerlen gehört und stark verschlammte Fließgewässerabschnitte bevorzugt.
Lebenszyklus
– Zum Leben dieser seltenen Fischart ist leider sehr wenig bekannt. Das Ablaichen findet wohl bevorzugt im späten Frühling bei sich erwärmenden Gewässerverhältnissen statt. Die Eier werden in dichten Pflanzenbeständen, die der Fisch auch ansonsten als Lebensraum bevorzugt abgelegt. Bekannt ist somit sein bevorzugter Lebensraum, den er in stark bewachsenen und oft verschlammten Grabensystemen und Nebenstrukturen von Fließgewässern findet. Die Fische werden bis ca. 30 cm lang sind weitgehend drehrund und weisen abgerundete Flossen auf. Ansonsten anatomisch auffällig sind seine zehn Barteln, die rund um sein kleines Maul angeordnet sind. Die kleinen Schuppen sind in der auffälligen Streifenzeichnung kaum zu erkennen. Die Rückenflosse ist sehr klein und weit nach hinten verlagert, wie auch der Ansatz der Bauchflossen. Ansonsten ist auf jeden Fall zu erwähnen, dass der Schlammpeitzger mit seiner Möglichkeit zum Schlucken von Luft und damit verbundener Darmatmung bestens an die aufgesuchten Lebensräume angepasst erscheint. Seine Larven weisen anfangs äußere Kiemen auf, was auch eine Anpassung in der selben Richtung darzustellen scheint. Als bevorugte Nahrung sind wohl verschiedenste Invertebraten anzunehmen, wobei es dazu bisher keine bekannten Untersuchungen gibt. Die Bestände dieser Fischart in Bayern sind als stark geschrumpft zu bezeichnen. Dies ist wohl in erster Linie auf den ständigen Lebensraumrückgang zurückzuführen. Bei ständiger Pflege der Grabensysteme mittels Baggerung verlieren sie zwangsläufig ihre Eignung als Lebensraum für diese Fischart. Es ist allerdings festzustellen, dass diese Fischart in ihrem Verhalten auch kaum als auffällig zu bezeichnen ist und hoffentlich noch etliche Restbestände dieser Art nicht bekannt sind.

Schleie – Tinca tinca
Bei der Schleie handelt es sich um eine Fischart, die nahezu ausschließlich in Stillwasserflächen vorkommt. In unseren Fließgewässern ist sie bevorzugt in pflanzenreichen, sich erwärmenden Nebenarmen und Altgewässern zu finden.
Lebenszyklus
– Die Entwicklung der frisch abgelegten Schleieneier beginnt meist zwischen Mai und Juni im Bereich von untergetauchten Sumpf- und Schilfpflanzen oder in dichten Wasserpflanzenbeständen. Auffällig ist hier vor allem das Laichverhalten. Die Schleien ziehen dabei oft über Wochen in kleinen Trupps durch das Gewässer und legen unter geeigneten Bedingungen portionsweise ihre Eier ab, die dann vom Männchen befruchtet werden. Die Eier entwickeln sich dann angeheftet an diesen meist pflanzlichen Substraten, benötigen allerdings konstant hohe Wassertemperaturen für ihre erfolgreiche Entwicklung. Hier sind erfahrungsgemäß Temperaturen von ab 18°C nötig, wobei höhere Temperaturen von über 20 °C bevorzugt werden. Die kleinen Schleien verbleiben dann in den schützenden Beständen der Wasserpflanzen bzw. im Sumpfpflanzensaum. Sie bevorzugen anstatt Plankton wohl bereits früh verschiedenste Nahrungsorgansimen wie kleinste Mollusken, Insekten und Insektenlarven, die sie von den Oberflächen ihrer Unterstände abweiden. Im Gegensatz zum Karpfen neigen sie deutlich weniger zum Gründeln in Schlammoberflächen weswegen Gewässer auch mit dichten Schleienbeständen meist nur eine geringe oder gar kaum eine Trübung aufweisen. Es ist auch festzustellen, dass in Gewässern mit starken Karpfenbeständen die Schleien wohl auch aufgrund der ständigen Trübung stark ins Hintertreffen geraten und meist auch schlechte Wachstumsraten zeigen. Ansonsten ist das Wachstum der Schleie im Vergleich zum Karpfen generell meist als eher moderat zu bezeichnen. Sehr große Schleien erreichen Längen von teils über 60 cm und weisen dann Gewichte von bis zu 5kg oder gar knapp darüber auf. In den mesiten Gewässern ist aber bereits eine Schleie von 50 cm Länge bei einem Gewicht von ca. 2 kg als ausgesprochen groß zu bezeichnen.
Anatomisch fällt an der Schleie die sehr feine Beschuppung, die wir sonst nur bei den Salmoniden verbreitet finden, auf. Die Beflossung ist ebenso auffällig, da alle Flossen deutlich abgerundet und sehr kräftig erscheinen. Hier ist zusätzlich zu beachten, dass an der Größe und Ausbildung der Bauchflossen oft bereits kurz vor Erreichen der Geschlechtasreife Männchen und Weibchen unterschieden werden können. Männliche Schleien weisen sehr kräftig ausgebildete Bachflossen auf, deren Länge bis an den After und meist noch darüber hinaus reicht. Die Bauchflossen der Weibchen sind deutlich schwächer ausgebildet und reiche auch nicht bis an die Afteröffnung heran. Ansonsten muss noch erwähnt werden, dass die Schleie je eine Bartel im Maulwinkel am Oberkiefer aufweist.
Zur Bestandsentwicklung ist aus eigener Sicht festzustellen, dass die Schleie durch das Verschwinden der bevorzugten Lebensräume, nämlich sich erwärmender, Nebenarme und Altgewässer, eher als Rückläufig einzustufen ist. Auch der allgegenwärtige Besatz mit dem Karpfen kann in diesem Zusammenhang für die Schleie durchaus negative Nebenwirkungen aufweisen. Auch der Vormarsch des Welses, der die Schleie als eine bevorzugten Beutefisch nutzt, wird hier als mögliche Rückgangsursache für die Schleie diskutiert.

Wels – Silurus glanis
Lebenszyklus
– Der kleine Wels verbringt die ersten Lebenstage seiner Entwicklung im Ei innerhalb eines „Nestes“, am Grunde eines langsam fließenden oder stehenden Gewässerabschnittes. Dieses Nest, das meist eher eine gereinigte Bodenfläche aus totem oder lebendem Pflanzenmaterial oder Wurzeln darstellt, wurde vom männlichen Wels vorbereitet, ehe das Weibchen die Eier dort ablegte und er nach der Befruchtung des Geleges dann die Bewachung übernahm. Während der Bewachung seines Nachwuchses legt der männliche Wels ein sehr aggressives Verhalten an den Tag und attackiert alles, was seinem Nest zu nahe kommt. Unfälle mit Badenden Personen oder Schwimmern sind in diesem Zeitfenster nicht unwahrscheinlich und erklären wohl die meisten Zusammenstöße zwischen Fisch und Mensch in unseren Gewässern. Mit dem Schlupf verteilen sich aber offensichtlich die Welslarven und suchen sich geeignete Versteckplätze in der Umgebung. Im weiteren Jahresverlauf erreicht der Jungwels dann eine Länge von ca. 20 cm und besiedelt geeignete Struktur und vor allem Versteckreiche Gewässerabschnitte. Besonders die mehrlagigen Steinwürfe unserer großen Flüsse bieten viel Lebensraum für den Jungwels, wenn hier keine anderen Fischarten massenhaft siedeln (Aal, Grundeln). Im zweiten Lebensjahr erreicht der junge Wels meist um 40 cm und bereits im dritten Lebensjahr bei Längen zwischen 50 und 60cm werden die meisten Männchen geschlechtstreif. Die Weibchen folgen dann im vierten, teils auch erst im fünften Lebensjahr bei optimal 70 bis 80 cm Gesamtlänge. Der Wels gilt als Allesfresser, der Invertebraten, aber auch Muscheln oder Fische als Nahrung nutzt. Mit zunehmender Größe kommen auch Wasservögel oder kleinere Säugetiere, die sich im Wasser aufhalten auf die Speisekarte. Und der Wels erreicht stattliche Größen. Bei passender warmer Umgebung und gutem Nahrungsangebot sind 2,5 m und ein Gewicht von bis zu 100 kg durchaus erreichbar. Da die Fische nachweislich sehr alt werden und hier bis zu 100 Jahre denkbar sind, scheinen unter optimalen Bedingungen auch durchaus noch größere Einzelindividuen denkbar.
Der Wels ist ein meist nachtaktiver Raubfisch mit sehr schlechtem Gesichtssinn, der sich offensichtlich oft mit Hilfe seiner Barteln an die Beute anpirscht. Davon hat er zwei sehr lange Barteln am Oberkiefer und vier deutlich kürzere am Unterkiefer. Als anatomische Besonderheiten ist die schuppenlose Haut, die sehr kleine Rückenflosse, und der sehr kräftig ausgebildete erste Brustflossenstrahl zu nennen. Insbesondere die Ausgestaltung dieses Brustflossenstrahls stellt für unvorsichtige Fischer, die keine Erfahrung im Umgang mit Welsen haben eine nicht zu unterschätzend Verletzungsmöglichkeit dar, denn im Ernstfall strotzt dieser Fisch vor Kraft.

Zährte – Vimba vimba
Die Zährte oder auch Russnase ist ein karpfenartiger Fisch der Barbenregion.
Lebenszyklus
– Bei der Zährte handelt es sich um einen Strömung liebenden Fisch, der sein Leben meist auf kiesigen flachen Laichplätzen beginnt. Die klebrigen Eier werden im Schwarm abgelaicht, und setzen ich im oberflächlichen Lückensystem der Kiesbänke fest um sich dort zu entwickeln. Auffällig am Laichgeschehen ist zum einen die große Menge an beteiligten Individuen aber auch die sehr auffällige Laichfärbung der Männchen. Sie bilden einen sehr dunklen Rücken, und eine oft orangerot gefärbte Bauchpartie aus und auch ihre ventralen Flossen sind kräftig orange gefärbt. Die Eier entwickeln sich nach dem Ablaichen meist Ende April oder Mai binnen einigen Wochen zu Dottersacklarven, die noch bis zum Aufbrauchen der Nahrungsreserven im Lückensystem des Kiesgrundes verbleiben. Danach steigen sie zur Wasseroberfläche füllen ihre Schwimmblase und verbringen die nächsten Wochen in strömungsberuhigten Bereichen ufernah oder in angebundenen Strukturen. In dieser Zeit wird bevorzugt Plankton aufgenommen. Mit zunehmender Größe orientieren sich die Jungfische zur Strömung und zu bodennahen Gewässerbereichen hin. Diese Gewässerabschnitte werden sie auch später als subadulte oder geschlechtsreife Zährten nutzen. Die Fische bewegen sich auch außerhalb der Laichzeit gerne in großen Schwärmen und nehmen dabei bevorzugt Bodennahrung auf. Die Russnase wird nicht besonders groß und eine Fisch mit ca. 50 cm und einem Gewicht von einem Kilogramm ist bereits als sehr stattliches Individuum anzusprechen.
Anatomisch ist natürlich das unterständige Maul mit der weit vorstehenden Nase zu erwähnen. Des weiteren auffällig ist die etwas verlängerte Afterflosse, die aber nicht die Länge der Arten wie Brachse, Zobel oder Zope erreicht. Von der Nase ist sie leicht durch den seitlich stärker zusammengedrückten Körper und die fehlenden Hornlippen zu unterscheiden.
Die Bestände in Bayern sind nach meiner Ansicht flächendeckend im Rückgang begriffen. Hierbei nehmen zum einen früher sehr dichte Bestä#nde wie an der Donau deutlich an Umfang ab, aber es wird auch vermehrt das gänzliche verschwinden aus ganzen Gewässerabschnitten berichtet. Problematisch ist für diese Art unter Umständen, dass sie im Gegensatz zur Nase nicht als Besatzfisch zur Verfügung steht und so auch nicht in ihren Beständen gestützt werden kann.

Zander – Stizostedion lucioperca
Lebenszyklus
– Auch für Zanderlarven beginnt ihr erster Lebensabschnitt wie beim vorher dargestellten Wels unter der Obhut des Männchens. Das Männchen hat vor dem Ablegen der Eier durch das Weibchen eine Fläche gereinigt, oft auf harten Untergründen (Kies) oder auch Wurzelflächen. Die Eier werden vom Männchen befruchtet und anschließend auch bewacht. Das Männchen ist sehr aggressiv in dieser Zeit und attackiert alles was dem Nest zu nahe kommt. Wenn die Zanderlarven schlüpfen sind diese fast durchscheinend und nur wenige Millimeter lang. Sie sind sehr empfindlich, wenn sie der Sonne ausgesetzt werden und deshalb haben sie in klarem Wasser kaum eine Chance zu überdauern. Bei ausreichender Planktonnahrung wachsen sie aber sehr schnell und erreichen bereits Ende des ersten Lebensjahres eine Länge von um 20 cm. Auch im zweiten Lebensjahr geht das Wachstum schnell weiter und für Männchen ist im dritten Lebensjahr bi eine Länge von ca. 45 cm die Geschlechtsreife erreicht. Weibchen wachsen meist etwas besser und spätestens im vierten Jahr haben auch die Weibchen alle die Geschlechtsreife erreicht. Bereits früh stellt sich der kleine Zander auf Fischnahrung um, die er auch bei eingetrübten Wasserbedingungen und nachts sehr geschickt jagt. Die maximale Größe für diese Fischart liegt bei über einem Meter und fast 20 kg Gewicht, wobei diese Größe als echte Ausnahme zu betrachten sein dürfte. Knapp ein Meter Länge bei gut 10 kg Gewicht erreicht der Zander aber in vielen Gewässern in Deutschland. Anatomische und physiologische Besonderheiten sind für diese Fischart einige zu nennen. Beginnen möchte ich mit der Bezahnung. Der Zander zeigt selbst in Größen ab 2cm Länge im Gegensatz zum Flussbarsch ganz deutlich, stark ausgebildete Eckzähne, die so genannten Hundszähne des Zanders. Wie der Barsch hat der Zander die identische zwei geteilte Rückenflosse der Barschartigen. wiederum die erste Rückenflosse aus Hartstrahlen und die zweite durch Weichstrahlen aufgespannt. Physiologisch soll auf den Gesichtssinn des Zander hingewiesen werden. Durch einen reflektierenden Augenhintergrund wird jeder Lichtstrahl der ins Auge eines Zanders gelangt praktisch doppelt ausgewertet. Das bedeutet, der Fisch arbeitet mit einem Restlichtverstärker (Katzenaugen) und kommt auch unter sehr lichtarmen (Nachts - Trübung) Verhältnissen bestens zurecht. Aus diesem Grund hat der typische Zandersee meist aufgrund von starker Algenentwicklung nahezu ganzjährig sehr trübe und damit lichtarme Verhältnisse. Für den Fischer ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass der Zander im Drill oft dazu neigt eine echte Schnarchnase zu sein. Allerdings wurden schon viele von einem kurzfristigen Temperamentsausbruch des Zanders unmittelbar vor dem Ufer überrascht und der Fisch war weg.

Zingel – Zingel zingel
Der Zingel ist ein barschartiger Fisch der Barbenregion, der ausschließlich im Donausystem vorkommt.
Lebenszyklus – Zur Entwicklung und zum Verhalten dieser Fischart liegt leider kaum mehr als bruchstückhaftes Wissen vor. Dies mag daran liegen, dass der Fisch, der Frühjahrslaicher ist, die bodennahen Bereiche fließender Gewässerabschnitte über kiesigem Grund bevorzugt. Seine Anpassung an die Tiefen des Gewässers ist auch an seinen Katzenaugen erkennbar,die zusätzlich erwarten lassen, dass es sich um eine nachtaktive Fischart handelt. Des weiteren ist aus verschiedenen Erhebungen bekannt, dass sich Jungfische und subadulte Fische auch in den Steinschüttungen fließender Gewässerabschnitte finden. Adulte Fischarten werden hingegen bei Elektrobefischungen entlang der Ufer seltener gefangen. Sie tauchen eher in den Fängen der Angler oder bei Langleinenbefischungen in der Strommitte auf.
Anatomisch ist der Zingel an den beiden Rückenflossen deutlich als Barschartiger zu erkennen. Sein fast drehrunder, sehr schlanker Körper mit dem vergleichsweise langen, dünnen Schwanzstiel lässt ihn gut als Donaubarschartigen erkennen. Einzig die Unterscheidung von seinem nächsten verwandten, dem Streber, ist nicht ganz einfach. Hier weist der Zingel den deutlich kräftigeren Schwanzstiel auf und der Abstand vom Ende der zweiten Rückenflosse zur Schwanzflosse ist kürzer als die Länge der zweiten Rückenflosse.
Von den derzeitigen Beständen her ist festzustellen, dass regelmäßige Meldungen dieser Fischart fast ausschließlich aus der Donau selbst erfolgen. Aus den Nebenflüssen der Donau und hier speziell aus deren Unterläufen scheint er nahezu verschwunden zu sein. Die Dichte der Bestände in der Donau ist schwer abschätzbar, da sich diese Fischart, wie bereits erwähnt eher zurückhaltend verhält. Insgesamt ist aber derzeit in jedem Falle von einer Bayern weit bedrohten Fischart auszugehen. Insbesondere hinsichtlich Laichzeiten, Laichplätzen und bevorzugten Lebensbereichen wäre ein Wissenszugewinn sehr wichtig um den Schutz dieser Fischart effizienter gestalten zu können.